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29.03.2022, 11:07 Uhr
 
Regina Müller

Kurzporträt aus dem Newsletter 10/20

Regina Müller: "… und jetzt die Deutsche Wohnen"

Seit 1953 dieselbe Wohnung


Regina Müller im John-F.-Kennedy-Saal im Rathaus Schöneberg © Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg

43 Deutsche Mark hat die Miete für die Wohnung damals gekostet als die Eltern von Regina Müller 1953 nach Tempelhof zogen. Die Verbindung des Vaters zur Feuersozietät hatte das ermöglicht. Lange Jahre gehörte die Wohnung zum Bestand von gemeinnützigen Wohnungsbauträgern, die z.B. älteren Bewohner*innen in den unteren Etagen Signalanlagen einrichteten. Wer Hilfe brauchte, konnte in der Wohnung ein Signal im Hausflur einschalten. Im Zuge der Verscherbelung des Berliner Tafelsilbers an profitorientierte Holdings landeten die 600 Wohnungen in Tempelhof schließlich bei der Deutsche Wohnen.
Die teilte den Bewohner*innen im Frühjahr 2019 mit einem 32-seitigen Schreiben mit, dass sie für fünf Wochen ihre Wohnungen verlassen müssten, damit die Wohnungen hergerichtet und modernisiert werden. Bei vielen - so auch bei Regina Müller - sind aus den fünf Wochen mit Beginn im Oktober 2019 neun Wochen in einer sogenannten Umsetzwohnung geworden. Jetzt - acht Monate danach - müssen die Handwerker immer noch nachbessern. Bei vielem, von dem die Deutsche Wohnen behauptet es sei Modernisierung, handelt es sich um Instandsetzung der in den 30iger Jahren gebauten Häuser. Zum Beispiel angemessene Steigleitungen und elektrische Leitungen in den Wohnungen.
Viele Bewohner*innen - oft Altmieter*nnen - sind durch das Vorgehen der Deutsche Wohnen überfordert und wissen kaum ein noch aus. Klar, dass Regina Müller, die seit 2017 Seniorenvertreterin im Bezirk ist, sich mit anderen zu einer Mieterinitiative zusammengeschlossen hat. Gemeinsam versuchen sich die Bewohner*innen unzulässigen Ansinnen der Deutsche Wohnen entgegenzustellen. Demnächst stehen einige Gerichtsverfahren an. Ein kleiner Hoffnungsschimmer - durch den Mietendeckel in Berlin wird die angestrebte Höhe der Mieterhöhungen wohl statt 1,90 pro qm nur 1 Euro betragen.
Regina Müller ist die Vertreterin der Seniorenvertretung im Ausschuss für Stadtentwicklung und führt regelmäßig im Rathaus Tempelhof Sprechstunden für die Seniorenvertretung durch (die allerdings im Moment wegen Corona noch ausgesetzt sind).

Die Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg hat im April 2019 eine Stellungnahme verabschiedet, in der alle Initiativen unterstützt werden, "die dazu führen, dass der Spekulation Grenzen gesetzt werden und dass die soziale Bindung von Wohneigentum wieder gestärkt wird". → Bezahlbarer Wohnraum

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