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17.12.2022, 13:53 Uhr |
Bevölkerungsprognose für Berlin 2021 - 2040
Statistische Effekte? - Der Zuwachs der Hochaltrigen mit 80+


In der Bevölkerungsprognose 2018 - 2030 war der Zuwachs der hochaltrigen Menschen mit 80 Jahren und älter noch mit 16,1 % angegeben. In der jüngsten Bevölkerungsprognose 2021 - 2040 schrumpft der Zuwachs auf 3,5 % zusammen. Was ist da passiert?

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Der Berliner Senat erstellt mehr oder weniger regelmäßig Bevölkerungsprognosen. Die "Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2018 – 2030" ist 2019 erschienen. Sie steht auf dem Demografie Portal von Bund und Länder zum →Download bereit. 

Für die Zeit von 2018 - 2030 prognostizierte die Studie einen Zuwachs unter der hochaltrigen Bevölkerung von 16,1 %  bei einen durchschnittlichen Wachstum von 4,7 %.

Am 13. Dezember 2022 wurde die neueste "Bevölkerungsprognose für Berlin und die Bezirke 2021 - 2040" veröffentlicht →Download hier. Für die hochaltrigen Menschen wird nun eine unterdurchschnittliche Zuwachsrate von 3,5% bei 5,0% Gesamtwachstum prognostiziert,

 

Die Differenz in den nur drei Jahre auseinanderliegenden Prognosen hat die die Senior:innenvertretung stutzig gemacht. Wir haben den zuständigen Senator für Stadtentwicklung Andreas Geisel angeschrieben und um Aufklärung gebeten →Schreiben an Senator Geisel.

"Da die bisherige Bevölkerungsprognose für die hochaltrigen Menschen andere Zahlen vorausgesagt hat, halten wir eine so deutliche Veränderung, wie sie in der aktuellen Prognose angedeutet wird, mindestens für begründungspflichtig." In der veröffentlichten Prognose wird über diese Differenz übrigens kein Wort verloren.

Gewollt oder nicht, statistischer Effekt oder was auch immer: In der Bevölkerungsprognose für Berlin bis 2040 ist die alternde Gesellschaft mit ihren Hochaltrigen mit einem Mal kein Problem mehr.

Die Senior:innenvertretung schreibt dazu an den Senator: "Bei der Frage der Bevölkerungsentwicklung dieser Altersgruppe geht es im Übrigen keineswegs um Nebensächlichkeiten, sondern der vermutlich wachsende Anteil der Hochbetagten hat erheblichen Einfluss auf die Gestaltung der Stadt. Das fängt beim Verkehr an; ihn gilt es zu entschleunigen, damit er für die Alten sicher bleibt. Es geht weiter mit solchen 'Kleinigkeiten' wie Parkbänke und öffentliche Toiletten, die den öffentlichen Raum für die Alten erlebbar machen. Und es geht weiter bis hin zu den 'großen Themen', wie wir denn die Pflege der älteren Menschen sicherstellen wollen. Altersgerechtes, barrierefreies und bezahlbares Wohnen wird immer mehr eine Berliner Problematik, gerade wenn Pflege im häuslichen Rahmen stattfindet."

Auf die Antwort des Senators sind wir gespannt.

Unabhängig von der Aufklärung unserer Fragen lassen sich die langjährigen Veränderungen an Hand eines Schaubildes aus der Prognose von 2019 veranschaulichen:

Die hellblaue Kurve für 65 bis unter 80-Jährigen und die rosa Kurve für die 80+ veranschaulichen die deutliche Veränderung, die noch keineswegs abgeschlossen ist, sondern mit dem Eintritt der Babyboomer in das Rentenalter noch einmal an Fahrt aufnimmt.

Eine erste Welle bei den über 65-Jährigen in den Nullerjahren findet ihre Fortsetzung ab 2015 bei den über 80-Jährigen. Die zweite Welle ab Mitte der zwanziger Jahre sind die Babyboomer, die spätestens ab 2040 zu einer massiven Welle bei den über 80-Jährigen führen werden. Gut, wer die erste Welle nutzt, um tragfähige Strukturen für die zweite Welle aufzubauen. Geschehen ist das bisher nicht.



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